Ich hatte eine lange Zugfahrt vor mir und habe mir, ohne groß nach zu denken, das dickste Buch mit 700 Seiten aus dem Krimiregal geschnappt. Ich kannte die Autoren nicht und habe auch auf den Inhalt nicht sonderlich geachtet. So einfach kann es manchmal sein.
Zum Buch
In Stockholm sind drei Frauen auf dieselbe Art und Weise getötet worden. Kommissar Höglung und sein Team erkennen sofort die Ähnlichkeit mit den Morden von Edward Hinde. Dieser sitzt verurteilt hinter Gittern. Ein Nachahmungstäter scheint unterwegs zu sein. Trotz vieler Bedenken entschließt sich das Ermittlerteam den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman zu den Ermittlungen hinzuzuziehen. Schließlich konnte er Hinde damals als Täter überführen.
Nachdem ein viertes Opfer gefunden wird, wird klar, dass Bergman die Opfer kannte und dass Edward Hinde irgendwie seine Finger mit im Spiel hat.
Dieses Buch hat zwei Probleme:
1. Die Figur des Sebastian Bergman ist so unsympathisch angelegt, dass es einem schwer fällt, eine emotionale Bindung zu ihm aufzubauen. Darum liest man viele Teile des Buches, ohne mit der Figur zu leiden.
Leider sind auch alle anderen Charaktere nicht viel sympathischer. Man erfährt zwar viel über die Lebensgeschichten und Probleme, aber es fällt schwer echtes Interesse zu entwickeln. Ungefähr so, als würde man im Aufzug ein Gespräch über fremde Personen verfolgen, aber schon beim Aussteigen das ganze wieder vergessen haben. So verhalten sich die Charaktere in diesem Buch klischeehaft und manchmal gewinnt man den Eindruck, so dumm kann noch niemand agieren. Wer mit wem und warum geschlafen oder sich gestritten hat, lenkt irgendwann zu sehr von der Handlung ab. Und das bringt uns zu Problem Nummer zwei.
2. Die Handlung ist viel zu vorhersehbar.
Wer regelmäßig Krimis liest, bekommt schon früh eine Ahnung, worauf das ganze hinaus läuft. Bereits in der Mitte des Buches werden die Zusammenhänge aufgelöst. Dann wird versucht ein spannendes Duell aufzubauen zwischen den Erzfeinden Hinde und Bergman. Aber das funktioniert nicht, weil keine Spannung aufkommen will. Auch bei den gestreuten Überraschungen schüttelt man eher den Kopf als sich zu freuen. Schwächen in der Handlung werden durch persönliche Geschichten übertüncht. Das macht das Buch leider lang und zäh.
Dies ist schon der zweite Fall des Psychologen Sebastian Bergman und so wie das Ende gestaltet ist, müssen wir wohl damit rechnen, wieder von ihm zu lesen.
Zusammengefasst
Nichts Neues aus Schweden, irgendwie hat man das alles schon mal gelesen. Nur besser.
Aus der Redaktion:
Ähnlicher Autor: Camilla Läckberg
Ähnliches Buch: Später Frost – Roman Voosen
Interessanter Fakt: Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt sind in ihrer schwedischen Heimat erfolgreiche Drehbuch Autoren.
Verfilmung: Sebastian Bergman – Spuren des Todes
- TB: 14,95€
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